An seinem 100. Geburtstag ehrt die hr-Bigband Miles Davis mit etwas noch nie Dagewesenem: Erleben Sie das gemeinsame Schaffen von Miles Davis und Arrangeur Gil Evans an einem einzigen Abend, wenn ihre legendären Alben mit drei der erlesensten Trompetensolisten der aktuellen Szene vollständig zur Aufführung kommen.
Miles Davis war gerade erst 31 Jahre alt, als er gemeinsam mit Gil Evans das Album „Miles Ahead“ einspielte. Der Titel war Programm: Das stark orchestrierte, musikalisch präzise Werk war als Suite konzipiert, deren zehn Stücke nahtlos ineinander übergehen. Dadurch ließen die Arrangements dem Star der Platte zwar weniger Raum für Improvisationen, doch der einzigartige Stil von Miles Davis‘ Spiel klingt auch in der Bigband wieder, meisterhaft von Gil Evans in die Arrangements übertragen. Statt Trompete spielte Davis auf dem Album ausschließlich Flügelhorn, und auch die Besetzung der Bigband mutete eigentümlich an: Kein üblicher Saxofonsatz, dafür Waldhörner, Tuba, Flöten und Klarinetten, ergänzt um ein Altsaxofon. Das ruhige, fast lyrische Gefühl der Stücke betonte gemeinsam mit der Instrumentierung die europäischen Einflüsse der Musik.
Der Erfolg war enorm: „Das erste Mal seit Duke Ellington sind wir mit einer Art des Big-Band-Arrangierens konfrontiert, die logisch ist und Gebrauch macht von den unzähligen Möglichkeiten einer solchen Gruppe“, schrieb Jazz-Autor und Musiker André Hodeir über die Platte. Sowohl für Miles Davis als auch Gil Evans war ihre Kooperation ein Grundstein für ihren späteren Status als Musik-Legenden. Um daran anzuknüpfen, folgten in den nächsten drei Jahren zwei weitere gemeinsame Alben von Miles Davis und Gil Evans: “Porgy and Bess“ und “Sketches of Spain“.
In “Porgy and Bess“ stellte Evans die gleichnamige Gershwin-Oper völlig auf den Kopf und interpretierte sie von Grund auf neu. Die Platte gilt als wegweisend für den orchestralen Jazz und war eines der meistverkauften Alben von Miles Davis. Der Jazztrompeter Ian Carr schrieb: “Wenn Miles Ahead das Perfekteste unter den drei orchestralen Alben von Miles Davis ist, dann hat Porgy and Bess mehr Größe und Tiefgründigkeit.“
“Sketches of Spain“ verarbeitet Einflüsse aus der spanischen Volksmusik und gilt als Davis‘ zugänglichstes Album. 1961 wurde es mit einem Grammy ausgezeichnet. Statt typischen Jazzimprovisationen sind auf ihm lange, mal grüblerische und mal tänzerische Arrangements zu hören, was unter zeitgenössischen Jazz-Kollegen anfangs für Kritik sorgte. Mittlerweile ist das Album auf zahlreichen Bestenlisten großer Musikmagazine zu finden. “Einmal mehr hatten sie die Form aufgebrochen, für sich selbst und alle anderen“, urteilte Musikjournalist Keith Shadwick.
Diese drei bahnbrechenden Alben, die die Musiklandschaft des orchestralen Jazz für immer prägen sollten, kamen noch nie in voller Länge gemeinsam zur Aufführung. Genießen Sie einen Abend mit Davis/Evans pur und erleben Sie Jazz-Geschichte hautnah!
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